Die Sache mit dem Pferdeapfel

Nicht nur die Reiter unter uns kennen das Problem, auch viele andere Hundehalter sprechen immer wieder davon, dass ihr Hund Pferdeäpfel liebt und diese zum Fressen gerne hat.

Doch wie schädlich sind Pferdeäpfel wirklich oder sind diese gar unschädlich oder gesund für unsere Vierbeiner?
Da ich immer wieder mit dem Thema konfrontiert werde, nehme ich dieses heute mal genauer unter die Lupe.

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Unter Pferdeäpfel versteht man nicht etwa normale Äpfel – für alle die, die es vielleicht nicht wissen, sondern die Hinterlassenschaften von Pferden, also den Pferdekot.

Dieser schmeckt vielen Hunden vorzüglich, da dieser für Hunde super toll riecht und scheinbar echt lecker ist. Gerade im Winter sieht man oft, wie Hunde gefrorene Pferdäpfel regelrecht hinunter schlingen.

Was steckt im Pferdeapfel?
Im Pferdapfel steckt logischerweise das verdaute Futter unserer Pferde. Da Pferde kein Fleisch, sondern ausschließlich mit Gras, Heu und Getreideprodukten ernährt werden sind die Hinterlassenschaften erstmal ungefährlich. Für Hunde, die eine Allergie gegenüber Getreide haben ist dieser Apfel gewiss nicht das Beste, jedoch in keinster Weise schädlich oder gar tödlich!

Auch schwören viele auf die These, dass die Rohfasern, die im Pfedeapfel stecken den Darm des Hundes auf natürliche Weise reinigen können. Die groben Rohfasern putzen quasi den Darm unserer Hunde einmal richtig durch. Auch Tamme Hanken wird für viele ein Begriff sein, der einmal erwähnte, dass ein natürliches Antibiotikum im Pferdapfel steckt, welches Quasi durch den Gärungsprozess im Pferdedarm zustande kommt und gesund für unsere Hunde sei.

Doch nicht nur gutes steckt im Kot der Pferde, sondern auch alles, was das Pferd aufweist. Ist das Pferd also mit Würmern befallen, nimmt diese natürlich auch der Hund beim Fressen auf. So sagt man – für alle, die diesbezüglich auf Nummer sicher gehen wollen, dass ein wurmbelasteter Pferdekot einen säuerlichen Geruch aufweist. Auch weist ein gesunder Pferdekot eine feste Konsestenz auf, weshalb er auch den Namen „Apfel“ bekommen hat. Ist dieser weich oder gar breiig, sollte der Hund lieber die Schnute davon lassen!

Doch was macht jetzt den Pferdkot so gefährlich?
Damit der Kot für den Hund gefährlich, ja sogar lebensbedrohlich werden kann, ist eine ungünstige Kombination maßgebend. So weisen einige Hunderassen einen sogenannten MDR1 Defekt auf bzw. sind Träger dieses. Dieser Defekt sorgt dafür, dass diese Rassen gegen bestimmte Medikamente allergisch reagieren, da ihnen eine Blut-Hirn-Schranke fehlt, welche verhindert, dass bestimmte Wirkstoffe ins Gehirn über gehen. Aus diesem Grund reagieren diese Hund mit schweren allergischen Reaktionen auf gewisse Medikamente.
Zu diesen unverträglichen Medikamenten gehören in erster Linie Entwurmungsmittel Präperate mit Ivermectin- oder Moxidectin. Von diesen Medikamenten reichen bereits wenige Miligram aus, um eine allergsiche Reaktionen auszulösen. In schlimmen Fällen kann diese Menge beim Hund auch bereits um Tode führen.

Wurde das entsprechende Pferd also mit einem dieser Entwurmungsmitteln entwurmt und scheidet dieses Mittel mit seinem Kot aus, nimmt dies der Hund mit auf.
Was also für Hunde ohne diesen Gendefekt völlig harmlos ist, kann für MDR1 Defekt Träger zum großen Problem werden und sogar bis zum Tode führen.

Als Hunderassen sind vor allem die Rassen betroffen, bei denen irgendwann einmal ein Collie mit eingezüchtet wurde. Besonders betroffen von diesem Erbdefekt sind demnach folgende Rassen:

  • Kurzhaar Collie
  • Langhaar Collie
  • Longhaired Whippet
  • Australian Shepard
  • Shetland Sheepdog
  • Mc Nap
  • Wäller
  • Weißer Schäferhund
  • Old English Sheepdog
  • English Shepherd
  • Bordercollie

Auch bei Belgischen Schäferhunden hat man vereinzelt das Gen nachgewiesen.

Klar, es ist sehr selten, dass gerade diese gefährliche Menge in dem Pferdeapfel steckt, den der Hund gerade genüsslich verspeißt aber im Hinterkopf sollte man es behalten, sofern man einen Hund dieser Rasse sein Eigen nennt.
Im Übrigen lässt sich dieser Gendefekt mit einem großen Blutbild ganz einfach bestimmen. Und diese Bestimmung ist meiner Meinung auch notwendig, damit man generell bei der Medikamentengabe keinen Fehler macht.

Ich bin selbst Pferdebesitzer, habe einen Hund, der keiner der oben genannten Rassen angehört und dem somit das Fressen dieser Äpfel gewiss nichts ausmachen würde. Dennoch lasse ich dies nicht zu, da man schließlich nie weiß, mit welchen Medikamenten fremde Pferde gerade behandelt werden.

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