Lustlosigkeit beim Hund

Im Training sehe ich es immer wieder und auch unter Hundehaltern wird dieses Thema oft thematisiert. Warum ist mein Hund so lustlos und weshalb arbeitet er nicht gerne mit.

Es gibt viele Dinge, weshalb der Hund nicht so viel Lust zum Arbeiten bzw. zum Trainieren hat und auch immer wieder einige, die man nicht außer Acht lassen sollte.

Ich habe für euch die wichtigsten Dinge einmal zusammengefasst:

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Erstmal sei gesagt, dass auch Hunde einmal einen schlechten Tag haben können. So ist nicht jeder Tag gleich und wie wir es auch kennen, dass manche Tage einfach nicht so laufen, wie wir uns diese gerade vorstellen, kommt das auch bei unseren Hunden vor.
Dies ist jedoch nicht weiter tragisch und wird an einem anderen Tag schon wieder komplett anders aussehen.

Hält diese Lustlosigkeit jedoch für einen längeren Zeitraum an, können auch ernsthaftere Dinge dahinter stecken.

Der wohl am weit verbreitete Grund für die Trainingslustlosigkeit beim Hund ist eine übertrainiertheit. Viele Hundehalter trainieren auf ein gewisses Ziel hin, wie z.b. einer Agility Prüfung und trainieren so wochenlang für diese eine Prüfung. Dem Hund hingegen hängen diese Übungen sprichwörtlich zum Hals heraus und so verweigert er seine Arbeit. Wichig hierbei ist, dass man dem Hund genügend Abwechslung bietet, auch wenn man gerade für eine Sache explizit trainiert. So eignet es sich hierbei, auch ältere Übungen ins Training erneut mit einzubauen, um diese zu wiederholen.

Auch andere Trainingsfehler können zur Lustlosigkeit führen. Z.b. gerade dann, wenn das Training auf bestimmte Prüfungen hinausläuft, spielt der muskuläre Zustand des Hundes eine große Rolle. Hunde, die z.b. mit kalten Muskeln trainieren müssen, da sie beispielsweise zuvor längere Zeit im Auto warten mussten, bis sie an der Reihe waren, zeigen so wenig Lust und haben oftmals sogar eine deutliche Abneigung gegen gewissen Dinge. Auch das Gegenteil, also mit Muskelkater erneut ins Training zu gehen, kann denselben Effekt haben.

Aber nicht nur Trainingsfehler beim Sport sollte man ausschließen, sondern auch im Training in der Hundeschule gibt es einiges zu beachten. So sieht man oft einen groben Trainingsstil, der die Hunde sehr stresst und sie deshalb ihre Arbeit auf dem Hundeplatz verweigern. Auch das – wie oben bereits angesprochene warten lassen im Auto, kann den Hund frustrieren. Langes Warten bei Kälte auf dem Hundeplatz oder generell langes Warten und zusehen, wie andere Hunde trainieren und sie selbst nur am Rande sitzen müssen, um viel zu lange oftmals abzuwarten bis sie selbst an der Reihe sind.

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Frustration und damit zur Lustlosigkeit führt aber auch das Training an Dingen, die dem Hund nicht gewachsen sind. So sieht man häufig im Welpentraining Hundebesitzer, die viel zu schnell vorankommen wollen und Dinge von ihren Welpen verlangen, denen diese wegen ihres Alters einfach noch nicht gewachsen sind. Viele Hunde wissen schlichtweg nicht, was ihnen der Besitzer vermitteln will und machen einfach gar nichts mehr, was dann wiederum als Lustlosigkeit bzw. sogar Sturheit empfunden wird.

Aber nicht nur trainingsbedingte Lustlosigkeit sollte angesprochen werden, sondern auch die körperliche Fitness des jeweiligen Hundes. So sind schmerzen ein sehr häufiger Grund für eine Arbeitsverweigerung beim Hund. Gerade schmerzen, die nicht auf den ersten Blick erkannt werden sind hier gemeint, wie z.b. Gelenksschmerzen, die entweder ältere Hunde betrifft, oder aber auch Hunde, mit diesen viel trainiert wird. Bauchschmerzen, wegen einer eventuellen Futtermittelallergie, diese nicht erkannt wird. Generelle Muskelschmerzen wegen – wie oben bereits erwähnt, zu kalten Muskeln oder Muskelkater oder schmerzen im Bewegungsapparat. Gerade bei jungen Hunden wird hier nicht sehr viel Aufmerksamkeit darauf gelegt. Der Hund ist schließlich noch jung, der kann schließlich nichts mit den Gelenken haben. Abgeschlagenheit wie ein Infekt führt genauso zu Lustlosigkeit wie es auch wir kennen, sofern wir einfach kränkeln und nicht richtig fit sind. In diesen Fällen sollte der Hund dem Tierarzt vorgestellt werden um eine eventuelle Krankheit ausschließen zu können. Bei einer Lustlosigkeit, die sich über mehrere Wochen zieht sollte auch immer eine Schilddrüsen Unterfunktion in Betracht gezogen, und definitiv vom Tierarzt abgeklärt werden.

Die falsche Tageszeit kann auch maßgeblich dazu beitragen, dass der Hund gerade nicht so die Lust hat mitzuarbeiten. Gerade ich kenne es von meinem Hund, der liebend gerne lange schläft und in der Früh einfach noch nicht so auf der Höhe ist. Die richtige Tageszeit für den jeweiligen Hund muss einfach selbst herausgefunden werden. Einige Hunde sind so am Vormittag am Leistungsstärksten, die anderen eher am Nachmittag oder gegen Abend.

Ständig gleichbleibende Gassistrecken sind auch ein Grund, weshalb Hunde keine Lust mehr haben auf den täglichen Gassigang. Auch wenn Rituale etwas Schönes sind, ist es ratsam, die Gassistrecken abwechselnd zu gestalten, damit der Hund nicht nur andere Schnüffelspuren nach gehen kann, sondern einfach auch andere Dinge sieht. Auch wir würden nicht täglich immer wieder dieselbe Zeitung lesen wollen.

Man sieht also, dass es einige Gründe dafür geben kann, dass der Hund gerade nicht so motiviert ist, wie er es sonst immer war. Egal welche Gründe dabei vorliegen, sollte bei andauernder Stimmungsveränderung der Tierarzt zu Rate gezogen werden, um in erster Linie eine Krankheit dahinter auszuschließen. Ist der Hund gesund heißt es jetzt, seine Trainingsgewohnheiten oder den eigenen Alltag etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Oftmals helfen kleine Veränderungen in diesem bereits aus, dem Hund wieder mehr Lust und Motivation zu schenken!

 

 

 

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